Neues Heim für laichende Fische

Dieser Artikel stammt von der NWZ vom 28.11.2013.


 

Baumaßnahmen Sportfischer-Verein füllt Rittrumer Mühlbach mit Kiesbetten auf

Für Meerforelle und Co wurden neue Plätze zum eierlegen geschaffen. Die Kosten wurden zum größten Teil aus Fördermitteln bezahlt.

„350 Tonnen Kies haben wir in den Bachlauf eingebracht", sagt Werner Knoop, 1. Vorsitzender des Sportfischer-Vereins Huntlosen. Zur Revitalisierung des Rittrumer Mühlbachs rückte kürzlich ein Bagger an dem Gewässer zwischen West- und Ostrittrum an. „Wir wollten dadurch neue Laich- und Aufwuchsbereiche für die sogenannten kieslaichenden Fischarten schaffen", so Knoop weiter. Dazu gehören beispielsweise Neunaugen, Meer- und Bachforellen.

Durch den gezielten Einbau von 15 etwa fünf bis acht Meter langen Kiesbänken auf einer Strecke von rund 500 Metern wurden diese Laich- und Aufwuchsgebiete erstellt beziehungsweise verbessert.

„Die Bänke erstrecken sich über die gesamte Gewässerbreite und haben eine Dicke von ungefähr 30 - 40 Zentimetern", erklärt Werner Knoop.

Das vorhandene Gefälle des Gewässers ist dabei erhalten geblieben.

Das sei wichtig, damit die abgelegten Eier mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden, sagt Knoop.

„Auch die gerade geschlüpften Fische halten sich noch in den Kiesbänken auf und benötigen den Sauerstoff."

Die Leitung der zweitägigen Baumaßnahme lag bei Dr. Jens Salva, Biologe des Landesfischereiverbandes Weser Ems. Unterstützt wurde er durch die Gewässerwarte des Fischereivereins, Günter Sujatta und Ralf Schnur.

Das Zeitfenster, in dem die Arbeiten durchgeführt werden können, ist dabei recht eng, wie Knoop erklärt. „Es bleibt im Endeffekt ein Zeitraum von zwei Wochen im Jahr."

Zu beachten gelte es dabei beispielsweise die Laichzeit der Fische zwischen Ende November und Anfang Dezember sowie die Saat- und Erntezeiten der Bauern auf den angrenzenden Äckern. „Wenn die Feldfrüchte im Boden sind, können wir natürlich nicht über die Felder laufen und hier am Bach arbeiten."

„Die Kosten lagen bei 14.000 Euro und waren damit etwa 1.000 Euro günstiger als kalkuliert", berichtet Knoop.

Davon habe sein Verein zehn Prozent selbst finanziert. Der größte Teil des Geldes stammt aus dem Programm „Förderung kleiner Maßnahmen an Fließgewässern" des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN). 

„Wir hoffen, dass die Kiesbetten über viele Jahre erhalten bleiben", so Werner Knoop.


 

Kieslaichende Fischarten sind stark gefährdet

Viele Fische, die ihre Eier in sauberen Kies ablegen, finden kaum noch geeignete Laichplätze, da ein Großteil der deutschen Flüsse immer mehr verschlammt.

Grund sind einerseits eine veränderte Landnutzung, durch die mehr Schwebstoffe eingetragen werden. Andererseits lagern sich winzige, im Wasser gelöste Partikel, verstärkt in Staubereichen ab. Durch die Gewässerregulierung, wie Flussbegradigungen, ist dass Wasser weniger in Bewegung.

Zu den kieslaichenden Fischarten gehören Bachforelle, Äsche, Huchen, Lachs, Barbe und Nase.

Ihre Bestände sind stark gefährdet. 90 Prozent der kieslaichenden Fische stehen auf der roten Liste.